Elf Uhr morgens und die zitronengelben Strahlen der tiefstehenden Sonne berühren die majestätischen, den Himmel beherrschenden Felswände. Das Licht beruhigt die Landschaft und lässt die Weite spüren. Wir stehen auf einer Treppe, aufwändig erstellt aus Felsplatten, die hoch auf eine Bergspitze über Reine führt. Das Dorf liegt auf kleinen Inseln direkt in einer Meeresbucht, bewacht von der Bergkette der Lofoten. Zu normalen Zeiten zieht diese Landschaft Touristen an, wie die Sümpfe hier oben die Mücken. Doch aktuell scheinen nur wir herumzuschwirren.
Auch auf der Insel Senja geniessen wir die Ruhe und den Eindruck der Natur. Die Insel liegt zwar nicht viel weiter nördlich, doch die Landschaft ist einmalig anders als auf den Lofoten. Wir folgen den mäandernden Strassen in kleine, verschlafene Fischerdörfchen, zu Kriegsbunkern aus alten Zeiten und beobachten das Spiel des Nordlichts am Himmel.
Tromsö ist unsere nördlichste Destination und wir verbringen zwei Tage in dieser Stadt, deren Skyline von Forschungsschiffen dominiert wird und die einige, kulinarische Highlights zu bieten hat. Ehe wir, begleitet vom Regen, uns auf in den Süden machen.
Nun noch zu den Wanderwegen in Nordnorwegen. Waren die Wanderwege in Island scheinbar von Elfen unsichtbar gemacht worden und in Schweden dafür ausgeschildert bis ins letzte Detail, sind sie in Nordnorwegen vor allem eines: so steil wie nur möglich… und, damit es spannend bleibt, natürlich auch rutschig. Da gab es manch einen Weg, dem wir voller Vertrauen gefolgt sind (die ersten hundert Meter wirken stets sehr vertrauenserweckend), um dann im schlitternden Chaos zu enden. Doch egal, wie oft wir auf unseren Wanderungen von der Schwerkraft eingeholt wurden: die Aussicht hat sich stets gelohnt. Und ja, vielleicht ist der November auch nicht der typische Wandermonat 😉