«A tree??», schreie ich ins Telefon, um die lautstarke Kakofonie der Regentropfen auf der Windschutzscheibe zu übertönen und versuche gleichzeitig, mit einer kopfruckenden Phantomimebewegung Patrick den Weg zu weisen. Währenddessen konzentriert sich Patrick nach einer schlaflosen Nacht im Flugzeug auf den Linksverkehr, die Schlaglöcher und die Sinflut, die gerade beschlossen hat, in Windhoek niederzugehen.
«Yes, a big tree!», knackt es zurück aus dem Hörer. Der Rest der Erklärung des Farmers und Campingplatzbesitzers geht entweder im fehlenden Netz oder der Flut unter. Aber soweit ist doch alles klar: der Strasse ab Windhoek in südwestlicher Richtung ungefähr 50 Kilos (das sind hier in Namibia Kilometer) folgen, bis wir zu einem grossen Baum gelangen. Dort wäre dann der Campingplatz. Wozu braucht es da weitere Erklärungen? Welcome in Namibia!
Der Campingplatz war bezaubernd, umgeben von viel Grün und direkt an einem ausgetrockneten Flussbett – welches sich in der Nacht füllte. Selbst Elefanten waren zu hören (die sich allerdings am nächsten Tag als Kühe entpuppten).
Unsere erste Etappe führte in Namibias Süden – zum Fish River Canyon, dessen selten fliessender Fluss über jahrmillionen ein gigantisches Kunstwerk an Schluchten und Tälern geformt hat – zum Orange River, der sich träge an der Grenze zu Südafrika entlangzieht und die sandbraune Berglandschaft grün explodieren lässt – und zur Hitze und Weite des Südens, beides so unendlich wie die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Namibier.
Wir sind unterdessen bereits fast in der Hälfte unserer Namibiareise und haben das eine oder andere Abenteuer erlebt – doch wieso wir bereits nach zwei Wochen unser Mietauto «ersetzt» haben, welche Art von Rührei Ärger bereitet und was es mit dem Wunder in der Wüste auf sich hat, erklären wir gerne in den nächsten Berichten – sobald wir dann etwas schnelleres Internet in Namibia finden! 😉