Endlose Wälder ziehen an uns vorbei, dunkles Tannengrün gesprenkelt mit dem herbstlichen Kleid der Birken. Der Asphalt schnurrt, kurze Schauer von Nieselregen huschen über uns hinweg. Je weiter wir in den Norden kommen, desto weniger Verkehr hat es auf den Strassen. Die Siedlungen werden dünner, die Häuser etwas kleiner, dafür farbiger. Die Wälder dehnen sich aus, nur unterbrochen von Sumpfland oder den Seen.
Diese Seen sind so spiegelklar, dass man sich fragen muss: spiegelt sich der Himmel im See oder der See im Himmel? Sanfte Nebelschwaden schweben aus den Wäldern hinaus auf die moorigen Flächen. Sie beantworten die Frage nicht.
Während der Fahrt hoch in den Norden Schwedens entdecken wir, dass wir ein isländisches Souvenir unfreiwillig mitgenommen haben (stinkende Nässe im Zelt), bringen unsere Kutsche wieder auf Vordermann (nach diesen vielen Kilometern ist ein Service notwendig) und lernen die ersten, schwedischen Eigenheiten kennen (auch Fremde werden hier gerne umarmt – Corona hin oder her).
Und dann erreichen wir Jokkmokk, das Zentrum der schwedischen Sami, mitten in Lappland, mitten im Nirgendwo. Die Luft riecht nach Holzfeuer und abgefallenem Laub und wenn die frühe Nacht über das Land zieht, erhebt sich das dunkle Geheul der Schlittenhunde (die sich bestimmt auf den ersten Schnee freuen).