Wasser in all seinen Formen: Sprühnebel und Niesel, aggressive, schwere Tropfen, reissender, alles übertönender Wildwasserstrom, glasklar in moosigen Bächen, dampfend in heissen Quellen, schäumend wie das Meer…
So haben wir Islands Wasser bisher erlebt (und wir sind gespannt, in welchen weiteren Formen es sich uns noch präsentieren wird) und haben dabei einige neue Erfahrungen gemacht:
Als der Wind uns den Regen im isländischen Stil mal wieder von der Seite brachte, besuchten wir ein geothermisches Gebiet – Kerlingarfjöll – im Hochland. Die Atmosphäre an diesem brodelnden, schwefligen Ort war so einzigartig wie der Skyr Cake, den es später zum Dessert gab (eine Art isländischer Cheesecake aus Skyr). Wo in Island heisses Wasser aus dem Boden sprudelt steht oftmals auch eine Badestationen bereit. Allerdings sparen Isländer nicht gerne am heissen Wasser – was das Duschen und Baden manchmal etwas grenzwertig macht… besonders dann, wenn das Wasser direkt mit 100°C in den Pool eingelassen oder zur Dusche geführt wird.
Welche Kraft Islands kaltes Wasser besitzt, haben wir am eigenen Leibe (oder Auto) erlebt, als wir zwei Tage später versuchten, ins Tal Þórsmörk im Süden Islands zu fahren. Nachdem wir mehrere Bäche und Flüsse bereits durchquert (und durchwatet) hatten, gelangten wir an einen Strom, der direkt aus einem Gletscher gespiesen wurde. Das graue Wasser schnellte unberechenbar tief vor uns über den Pfad. Wir beobachteten, warteten, schätzten ein. Doch nach sachlicher, hochwissenschaftlicher Analyse unseres Bauchgefühls liessen wir dem Fluss die Vorfahrt und kehrten um.