Kahle Bäume strecken ihre flechtenüberwucherten Äste in das Halbdunkel des Tages. Der Wald gibt kaum Laute von sich in der Stille des Winters. Die Landschaft entrollt sich vor uns in die von Regenschleiern verschwommene Ferne. Die Oberfläche des nahen Sees kräuselt sich in sanften, tanzenden Kreisen. Irgendwo zwischen den hohen Tannenbäumen sind vereinzelte, rote Holzhäuser auszumachen. Ihre weihnächtlichen Lichterdekorationen leuchten warm.
Nach den letzten Tagen in Norwegen, zwischen mächtigen, wolkenverhangenen Fjorden, ist der Kontrast zum deutlich flacheren, stark bewaldeten Schweden gross. Unter grauem Himmelszelt mit der dazugehörigen, nassen Berieselung von oben, entdecken wir Südschweden und machen immer wieder Bekanntschaft mit der kontaktfreudigen lokalen Bevölkerung. So zum Beispiel Fischer, die liebend gerne immer wieder dieselbe Geschichte erzählen (im Vänernsee fängt man Lachse von bis zu 13.1 kg!). Unsere schwedischen Freunde, in Island kennengelernt, laden uns für einige Tage zu sich nach Grytgöl ein (für die, die noch nie etwas von diesem 300-Seelen-Dorf gehört haben: es liegt mitten im bezaubernden Südschweden, zwischen Stockholm und Göteborg). Es gibt nichts spannenderes, als das bereiste Land durch die Augen von Einheimischen zu entdecken. Wir sehen ein zur Weihnachtsmusik tanzendes Haus, erleben Norrköping bei Nacht und bestaunen die Kunst der Glasbläser, die hier im Süden Schwedens ihre Tradition haben. Und natürlich kommen wir in den Genuss von ausserordentlich gutem, schwedischen Essen.
Wenn die Nacht bereits am Nachmittag Einzug hält und die Dörfer und altertümlichen Städtchen in Dunkelheit hüllt, ist die Magie des Lichts umso bezaubernder. Das Lichtfestival in Norrköping erhellt die Stadt und zeigt sich mal verspielt, mal fantasievoll. Die vielen, privaten Lichterdekorationen an den Häusern erinnern an die Weihnachtszeit. Auch bei uns kommt Weihnachtsstimmung auf.